Vielleicht kennt der eine oder andere den Spruch: “Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!” Das ist heutzutage gar nicht mehr so einfach. Wer einmal eine größere Gruppe zum Essen eingeladen hat, weiß, dass es mitunter schwierig sein kann, den unterschiedlichen Geschmäckern und Befindlichkeiten der Gäste gerecht zu werden: Sie isst kein Fleisch, er mag bestimmte Gewürze nicht, sie verträgt keine Beerenfrüchte – und dann ist da dieser Freund mit Zöliakie.

Es macht einen Unterschied, ob jemand aus rein geschmacklichen Gründen auf bestimmte Lebensmittel verzichtet oder ob jemand aufgrund der gesundheitlichen Konsequenzen darauf angewiesen ist, es mit Inhaltsstoffen und der Zubereitung ganz genau zu nehmen.

Scheuen Sie keine Fragen!

Wer sich nicht täglich damit auseinandersetzen muss und Zöliakie auch nicht aus dem Familien- oder Freundeskreis kennt, weiß vermutlich nicht, was es mit dieser Autoimmunkrankheit auf sich hat. Stehen Sie zu Ihrer Unwissenheit. Vor seiner Diagnose ging es Ihrem Freund höchstwahrscheinlich nicht anders. Das Thema ist nämlich ziemlich komplex. Vor allem kommt es hier auf die Kleinigkeiten an: Manche Lebensmittel enthalten verstecktes Gluten (z.B. Würzmischungen, Soßenpulver, Fertigdressing). Oder man kontaminiert die glutenfreien Zutaten durch die Art der Zubereitung.

Sprechen Sie vorab mit Ihrem Gast und fragen Sie ihn, was er essen darf und ob das, was Sie sich für ihn überlegt haben, für ihn passt. Machen Sie es sich ruhig einfach! Entscheiden Sie sich für einfache Gerichte, bei denen Sie sicher sein können, alle Regeln glutenfreier Zubereitung einhalten zu können. Sollten Sie dennoch irgendwo unsicher sein, reden Sie mit Ihrem Freund offen darüber und bitten Sie ihn eventuell, sich selbst etwas mitzubringen. Immerhin kommt es vor allem darauf an, dass er dabei sein und in netter Gesellschaft essen kann! Sie werden sehen: Klarheit über die Do’s und Don’ts helfen nicht nur Ihnen bei der Vorbereitung, sondern gibt auch Ihrem von Zöliakie betroffenen Gast Sicherheit und schafft Vertrauen.

Gluten auf der Spur

Das Datum steht fest, die Freunde sind eingeladen, nun geht es ans Einkaufen: Aber worauf müssen Sie nun achten? Gluten ist ein Klebereiweiß. Es kommt in den meisten Getreidesorten vor wie Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Grünkern, handelsüblicher Hafer.

Produkte, die Gluten enthalten, müssen dieses entsprechend in der Zutatenliste angeben. Glutenfreie Produkte dürfen nur als solche gekennzeichnet werden, wenn sie bestimmte Auflagen erfüllen. Beispielsweise muss eine Kontamination beim Herstellungsprozess ausgeschlossen werden können.

Bewahren Sie zur Sicherheit alle Verpackungen von Lebensmitteln auf, die Sie für Ihr Menü benutzen, damit Ihr Gast im Zweifelsfall die Inhaltsstoffe nachlesen kann. Denn wer nicht tief in der Materie drinsteckt, kann Kleinigkeiten übersehen, die für einen Zöliakie-Betroffenen zu einem großen Problem werden können.

Auch wenn das öffentliche Leben allmählich dafür sensibilisiert wird – Sie werden bemerkt haben, dass es im Supermarkt immer mehr als glutenfrei deklarierte Lebensmittel gibt –, stoßen Betroffene häufig noch auf Unverständnis dafür, dass sie es sehr genau nehmen und nachhaken müssen. Zeigen Sie Verständnis! Denn Ihr Freund will Ihnen alles andere als Umstände machen.

Geben Sie Kontamination keine Chance

Was das Kochen für Zöliakie-Betroffene wirklich zur Herausforderung macht, ist das Vermeiden einer Kontamination. Der Schlüssel ist absolute Sauberkeit beim Umgang mit den zu verarbeitenden Lebensmitteln. Dabei geht es nicht um die grundsätzliche Hygiene in Ihrer Küche!

Schneidebrett, Töpfe, Schüsseln, Besteck – in den meisten Fällen kommen Küchenutensilien mit glutenhaltigen Lebensmitteln in Berührung. Und diese hinterlassen Spuren von winzigen Krümeln bis zum kaum sichtbaren Mehlstaub. Besonders anfällig dafür ist poröses Material wie Holz. Metall oder Plastik sind die sicherere Alternative.

Auch hier gibt es wertvolle Tipps, um eine Kontamination zu vermeiden. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

• Alles, was mit Lebensmitteln in Berührung kommt, sollte vorher gründlich gesäubert werden, das gilt für die Hände und die Utensilien ebenso wie für Arbeitsflächen und Geschirrtücher.
• Die Hände müssen nach jedem Kontakt mit einer glutenhaltigen Zutat gewaschen werden.
• Geräte, mit oder in denen sonst glutenhaltige Speisen zubereitet werden (Mixer, Waffeleisen, Toaster, …), dürfen nicht benutzt werden.
  
  

Zu Tisch, bitte!

Fast geschafft! Die Weichen für einen perfekten Abend in geselliger Runde sind gelegt. Stellen Sie glutenfreie Speisen möglichst weit von glutenhaltigen Gerichten entfernt auf den Tisch. So verhindern Sie, dass zum Beispiel beim Griff zum Brotkorb ungewollt Krümel in Richtung der glutenfreien Speisen gelangen.

Ganz wichtig: Klären Sie auch Ihre Gäste auf. Denn Zöliakie ist kein Tabuthema. Je offener damit umgegangen wird, desto größer das Verständnis für diese Krankheit. Und alle können darauf achten, dass nicht versehentlich der Löffel vom glutenhaltigen Bulgursalat im glutenfreien Tomatensalat landet. Auf diese Weise wird es garantiert für alle ein lustiger und genussvoller Abend!